Insektenhotel

Bei einem Insektenhotel handelt es sich um einen künstlich geschaffenen Brutkasten für Insekten aller Art. Weitestgehend eine Nisthilfe für Wildbienen, bietet ein Insektenhotel auch anderen Käfern wie Schmetterlingen, Florfliegen und Marienkäfern Unterschlupf.

Ein Insektenhotel ist weit mehr als nur eine Brutstätte. Weiterhin bietet ein Insektenhotel den nützlichen Insekten Schutz vor natürlichen (Fress-) Feinden und dient zur Überwinterung.

Nutzen für Mensch und Insekt

Durch die fortschreitenden menschlichen Eingriffe in die Natur, ist ein Großteil des natürlichen Lebensraums für Insekten nur noch eingeschränkt bewohnbar. Egal ob durch den umfangreichen Pestizideinsatz im Acker- und Gartenbau oder durch die Bebauung und Zubetonierng von Flächen. Der Lebensraum für nützliche Insekten wird immer knapper.

Nützliche Insekten, wie zum Beispiel Hummeln, Wildbienen, Schlupf-, Falten-, Grab- und Wegwespen, Florfliegen oder Ohrwürmer bewahren nicht nur das ökologische Gleichgewicht, indem sie Pflanzen bestäuben und anderen Lebensformen als Nahrung dienen, sondern Bekämpfen nebenbei auch noch Schädlinge. Beispielsweise verspeisen Florfliegen, Schwebfliegen oder auch Marienkäfer mit Genuss lästige Blattläuse, Schildläuse und Spinnmilben.

Nimmt der Bestand an nützlichen Insekten ab, steigt im gleichen Masse die Anzahl der Schädlinge im Garten und Ackerbau an. Was wiederum zur Folge hat, dass der Pestizideinsatz erhöht werden muss, um Ernteausfällen etwas entgegenzusetzen.

Aus diesem Grund leisten Insektenhotels einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung des ökologischen Gleichgewichts und bekämpfen effektiv Schädlinge im Garten und Ackerbau.

Bauweise und Materialien

Insektenhotels bestehen vorwiegend aus Naturmaterialien wie Holz, Baumrinde, Stroh, Heu, Schilfrohr, Bambusstäben, Torf und Lehm. Metalle werden zum Befestigen und als Drahtgitter zum Schutz vor Vögeln und dem herausfallen der Materialien eingesetzt. Desweiteren kommen auch Backsteine und Terrakotta-Blumentöpfe als Füllung in Frage.

Alle verwendeten Materialien sollten frei von chemischen Zusätzen, sowie (Holz-) Schutzmitteln sein.

Die Grundkonstruktion der am häufigsten anzutreffenden Bauweise besteht aus Kanthölzern und/ oder Querlatten. Aus diesen wird das Gerüst gebildet. Querlatten unterteilen dann den Mittelbereich in unterschiedlich große Gefache.

Ein Schrägdach schützt das Insektenhotel vor Regen. Je nach Größe wird das Insektenhotel entweder fest in das Erdreich verankert oder an eine höher gelegene Stelle auf gehangen.

Insektenhotel Füllung

Die Gefache werden mit unterschiedlichen Materialien gefüllt. Die Füllungen sollten hohlraumreich sein, damit sich die Insekten in diese verkriechen können.

Die Insektenhotel Füllung bestimmt gemeinsam mit dem Standort, welche Insekten in das „Hotel“ einziehen. Um unterschiedliche Insekten anzulocken sollten verschiedene Materialien für die Insektenhotel-Füllung genutzt werden.

Einige Insekten benötigen wiederum besondere Aufmerksamkeit. Beispielsweise werden Florfliegen von der Farbe Rot magisch angezogen. Aus diesem Grund werden Florfliegenkästen auch häufig mit roter Farbe angestrichen.

Bambus- und Schilfstängel

Bambus- und Schilfstängel sind wegen ihrer Röhrenform ein idealer Unterschlupf, sowie Nistplatz für verschiedene Wildbienen- und Wespenarten. Ein weiterer Vorteil ergibt sich im unterschiedlichen Durchmesser der Bambus- und Schilfstängel.

Markhaltige Stängel

Einige Wildbienenarten, wie zum Beispiel die Blattschneiderbiene, bevorzugt es, ihre Nistplätze selber auszuhöhlen. Diese Arten bevorzugen daher markhaltige Stängel zur Behausung. Ideale markhaltige Stängel kommen von der Flieder, der Heckenrose, der Forsythie, der Holunder, der Brombeere oder der Himbeere.

Pinienrinde oder Rindermulch

Getrocknete Pinienrinde und Rindenmulch geben die ideale Behausung für Marienkäfern und/ oder Ohrwürmern ab. Doch auch andere nützliche Bewohner fühlen sich bei dieser Füllung pudelwohl.

Kieferzapfen

Kiefer- oder Tannenzapfen werden von Marienkäfern, Ohrwürmern als auch von Florfliegen dankend angenommen.

Lehm

Einige Wildbienenarten, umgangssprachlich als grabende Wildbienen bezeichnet, bevorzugen Lehm zum Graben von Niströhrchen. Diese Arten graben Löcher in den Lehm hinein und legen dort ihre Eier ab.

Stroh und Holzwolle

Mit Stroh oder Holzwolle gefüllte Gefache ziehen Florfliegen, Marienkäfer und Ohrwürmer an. Um insbesondere Florfliegen anzulocken, sollte das Fach in der Farbe Rot erstrahlen.

Florfliegenkasten

Spezielle, rot angestrichene, mit Stroh gefüllte Kästen, sind die präferierte Behausung von Florfliegen. Ausgestattet sein sollten die Kästen weiterhin mit horizontal verlaufendem Schlitzen an der Vorderfront, die als Einfluglöcher für die Florfliegen dienen.

Schmetterlingskasten

Ebenso wie Florfliegen, benötigen auch Schmetterlinge spezielle Kästen. Schmetterlingskästen verfügen über vertikal verlaufende Schlitze. Als Füllung dienen wenige Äste. In so einem Kasten können Schmetterlinge und andere Falter sich ausruhen und überwintern.

Angebohrte Harthölzer

Heimische Harthölzer wie Buche, Apfel, Haselnuss, Eiche oder Esche eignen sich hervorragend als Brutstätte für die verschiedenen Arten von Wildbienen. Dadurch, dass sich Wildbienen in der freien Natur oft in verlassenen Löchern von anderen Insekten einnisten und die Löcher nicht selbst ausheben, muss der Mensch nachhelfen und Löcher in das Holz bohren. Erst danach können die Wildbienen die Harthölzer als Nistplatz nutzen.

Die Bohrungen sollten im Durchmesser unterschiedlich groß sein, da die Wildbienenarten verschieden groß sind. Im Durchmesser sollten die Bohrungen in etwa zwischen 2 – 10mm breit sein.

Insektenhotel Bewohner

In Anbetracht der Füllung des Insektenhotels, nisten sich jeweils unterschiedliche Bewohner ein.

Insektenhotel Standort

Ideal ist ein vollsonniger und gleichzeitig witterungsgeschützter Standort. Daher ist die Front eines Insektenhotels gen Süden hin zu positionieren. Diese Ausrichtung sorgt für eine optimale Wärmezufuhr. Gerade im Anfangsstadium benötigen die Larven für ihre Entwicklung ausreichend Wärme, um gedeihen und Schlüpfen zu können.

Vermieden werden sollte eine Nord-West Ausrichtung. Auch ist das Insektenhotel nicht im Schatten von meterhohen Mauern aufzustellen, wo eine direkte Sonneneinstrahlung ausgeschlossen ist.

Neben den idealen klimatischen Bedingungen sollte auch ein ausreichendes Nahrungsaufkommen für die Insekten bereitstehen.

Doch Solange das Insektenhotel nicht vollständig an einem schattigen, feuchten Platz aufgestellt wird, ist alles in Ordnung. Feuchte schattige Plätze fördern die Schimmelbildung und lassen die Larven verkümmern.

Insektenhotel kaufen

Sie möchten ein Insektenhotel kaufen? Dann sollten Sie sich zuerst Gedanken darüber machen, welche Ansprüche Sie an ein Insektenhotel stellen.

Welche Insekten sollen einziehen?

Wildbienen, Florfliegen, Marienkäfer und Ohrwümer. Ein Insektenhotel kann für die unterschiedlichsten Arten ein zu Hause sein. Doch jedes Insekt stellt andere Anforderungen an seinen Wohnplatz. Je nachdem, aus welchen Materialien das Insektenhotel besteht und wie genau die Bauweise ist. Ziehen jeweils andere Insektenarten in das Insektenhotel ein.

Wenn Sie es auf eine bestimmte Insektenart abgesehen haben, sollten Sie sichergehen, dass das zu erwerbende Insektenhotel für diese spezielle Art den geeigneten Wohnraum bereithält. Beispielsweise sind Wildbienen fürs Bestäuben zuständig. Während andere Insekten, wie zum Beispiel Marienkäfer und Florfliegen exzellente Schädlingsbekämpfer sind.

Wie viele Insekten sollen einziehen?

Insektenhotels gibt es mittlerweile in allen Größen und Formen. Von kleineren Modellen, in etwa der Größe eines Vogelhauses, bis hin zu meterhohen und langen Insektenwänden, die ganze Landstriche bedecken.

Die Regel ist ziemlich simple. Je größer das Insektenhotel, desto mehr Insekten können einziehen. Welche Größe für einen selbst am geeignetsten ist, hängt unter anderem davon ab, wo das Insektenhotel befestigt werden soll und wie viel Platz zur Verfügung steht.

Fertig montiertes vs. Insektenhotel Bausatz (mit Dübel-Stecksystem)?

Neben der Möglichkeit ein bereits fertig zusammengebautes Hotel zu kaufen, kann auch ein Bausatz zum selber bauen erstanden werden. Diese Bausätze kommen mit aufeinander abgestimmten Materialien daher.

Insektenhotel Test

In einem von uns durchgeführten Insektenhotel Test konnten wir einige Behausungen näher begutachten. Eine Übersicht der besten Insektenhotels finden Sie nachfolgend.

Empfehlenswerte Insektenhotels

Empfehlenswerte Insektenhotel Bausätze

Insektenhotel selber bauen

Ein Insektenhotel selber zu bauen ist nicht schwer und verheißt ein riesen Spaß für Klein und Groß.

Je nach Art des Insektenhotels benötigen Sie für dessen Herstellung nicht länger als eine Stunde. Für komplexere Hotels sollten Sie schon einen ganzen Tag einplanen.

Blechdosen Hotel

Die simpelste Möglichkeit ein Insektenhotel selber zu bauen besteht darin, eine leere Blechdose mit offenem Boden und Deckel mit Bambusstäben zu befüllen. Die Bambusstäbe kommen dicht gedrängt in die Dose, so fest, dass kein Stück mehr herausrutschen kann. Mehr Sicherheit vor dem Herausfallen bietet ein Bambus- oder Schilfrohrgeflecht. Von der Länge her sollten die Stäbe in etwa gleich lang sein.

Um den unterschiedlichsten Wildbienenarten Unterschlupf zu geben, sollten die Bambusstäbe im Durchmesser verschieden groß sein. Das fertige Blechdosen Hotel kann dann anschließend an geeigneter Stelle auf den Boden platziert oder mittels Bindfaden an höhere Stelle hingehangen werden.

Baumstumpf Hotel

Ein präparierter Baumstumpf bietet ein ideales zu Hause für Wildbienen. Einfach in den Baumstumpf mit einem Bohrer drei bis zwölf Millimeter große Löcher bohren. Der Baumstumpf sollte dabei mindestens 20 cm Tief sein. Auch sollten die Löcher nicht komplett durchgebohrt werden, da sonst für die Wildbienen störende Zugluft entsteht.

Den fertig präparierten Baumstumpf kann man einfach an ein sonniges, geschütztes Plätzchen platzieren, aber auch an eine höhere Stelle aufhängen.

Luxus Insektenhotel

Die Kombination verschiedener Behausungen in einem Kasten sorgt für die größte Vielfalt an einzuziehenden Insekten. Sie können selbst bestimmen, wie groß das Insektenhotel sein soll und welche Arten ein neues zu Hause geboten werden sollen.

Am besten gehen Sie beim Bau so vor, dass Sie zuerst eine grobe Skizze zeichnen und anschließend die Größenangaben hinzufügen. Wichtig ist, dass die Füllmaterialien zumindest zwanzig Zentimeter tief sind. Auch sollten Sie, soweit möglich, ausschließlich Naturmaterialien verwenden.

Erforderliche Materialien und Werkzeuge

Werkzeuge
  • Akkuschrauber
  • Bohrmaschine
  • Fuchsschwanz
  • Rosenschere
  • Hammer
  • Meterstab
  • Drahtschere
Füllmaterialien
  • Tannenzapfen
  • Rundhölzer (Länge 10 cm)
  • Schilfrohrgeflecht
  • Lochziegel
  • Baumrindenteile oder Rindenmulch
  • Leere Weinbergschneckenhäuser
Holzplatten
Stück Material Zweck
1 Fichtenholz Bodenteil
2 Fichtenholz Seitenwand
2 Fichtenholz Etagenboden
2 Fichtenholz Zwischenwand
1 Fichtenholz Dach (rechts, angeschrägt)
1 Fichtenholz Dach (links, angeschrägt)
1 Fichtenholz Dachetagenboden

Schritt für Schritt zum Ziel (Insektenhotel Bauanleitung)

Eine häufig anzutreffende Konstruktion besteht aus vier Vierkantpfählen (70 x 70 cm). Diese werden zu einem Viereck verbunden, wobei nach unten hin die Vierkantpfähler etwas abstehen. Diese nach unten hin abstehenden Vierkantpfähler werden ins Erdreich, mit Hilfe von zwei Einschlaghülsen, befestigt.

Optional kann auch einfach nur ein Viereck mittels Querlatten (30 x 30 cm) gebildet werden. Solche kleineren Behausungen können auch an höherer Stelle aufgehangen werden.

Mit Hilfe von Querlatten wird das Grundgerüst in unterschiedlich große Gefache unterteilt. Diese unterteilten Bereiche sind dann mit den zur Verfügung stehenden Füllmaterialien zu befühlen.

Zum Schutz vor Regen kommt noch ein Giebel- oder Pultdach obendrauf.

Fertig ist das selbst gebaute Insektenhotel.

FAQ

Für was ist ein Insektenhotel gut?

Ein Insektenhotel gibt nützlichen Insekten ein zu Hause zum nisten, ausruhen und überwintern. Zum Beispiel sind Wildbienen für die Betäubung zuständig. Andere Bewohner des Insektenhotels wie Marienkäfer und Florfliegen verspeisen Schädlinge, welche es sonst auf die Pflanzen oder die Ernte abgesehen hätten. Dadurch kann auf chemische Pestizide und Düngemittel verzichtet werden.

Wer zieht in ein Insektenhotel ein?

Solitärbienen, Marienkäfer, Laufkäfer, Florfliegen, Ohrwürmer, Hummeln, sowie hier und da auch ein paar andere Insektenarten, bilden den Großteil der Bewohner.

Insektenhotel bauen, wie tief bohren?

Damit die Bohrungen von den Wildbienen angenommen werden, sollten diese mindestens 20 Zentimeter tief sein. Weiterhin sollte darauf geachtet werden, dass die Bohrungen im Durchmesser unterschiedlich breit sind. Denn die verschiedenen Wildbienenarten bevorzugen unterschiedlich breite Brutstätten.

Insektenhotel selber bauen, welche Füllung?

Je nachdem, welche Bewohner in das Insektenhotel einziehen sollen, muss die Füllung darauf ausgerichtet sein. Weiter oben im Artikel, im Abschnitt Insektenhotel Füllung steht bereits alles Wichtige zu diesem Thema.

Wo am besten ein Insektenhotel aufstellen?

Ein Insektenhotel sollte dort aufgestellt werden, wo dieses einigermaßen vor Regen und Wind geschützt ist. Direkter Sonneneinfall sorgt für eine ausreichende Wärme für die Brut. Daher empfiehlt sich eine Südost-Ausrichtung.

Auch sollten sich im direkten Umfeld Nahrungs- und Trinkquellen befinden.

Sind Insektenhotels auch für Balkone geeignet?

Kurz und knapp: Ja. Es sollte nur darauf geachtet werden, dass Nahrungsquellen im Umfeld bereitstehen. Wenn dies nicht der Fall ist, sind bepflanzte Balkonkästen eine gute Alternative.

Copyright (Titelbild) – © Karina Baumgart / Fotolia

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