Bienenjahr: Lebenszyklus des Bienenvolks
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Das Leben der Bienen verläuft nach einem sich jährlich wiederholenden Zyklus. Dieser wiederum steht in direkter Abhängigkeit zum Klima, wobei sich der Jahreszyklus je nach Wetterbedingungen um einige Wochen verschieben kann.
Beginnen tut das Bienenjahr im August, dann wenn sich das Bienenvolk auf den nahenden Winter vorbereitet.
Absteigende Entwicklung (August bis September)
Die Wintervorbereitungen werden getroffen. Mit den sinkenden Temperaturen und der immer weniger werdenden Tracht hört die Königin auf neue Eier zu legen. Im Zuge dessen stellen die Arbeiterinnen auch irgendwann die Brutpflege ein.
Da die männlichen Bienen, die Drohnen nicht mehr gebraucht werden, werden diese aus dem Volk getrieben (Drohnenkampf). Die Arbeiterinnen haben keine Scheu die Drohnen notfalls auch zu töten.
Die im Spätsommer/ Herbst geschlüpften Arbeiterinnen bezeichnet man in der Imkersprache als Winterbienen. Diese nehmen andere Aufgaben war, als die im Frühjahr und Sommer geschlüpften Arbeiterin (Sommerbienen).
Die Hauptaufgabe der Winterbienen besteht darin, das Bienenvolk und hier vor allem die Königin unbeschadet über den Winter zu bringen.
Da das Leben der Winterbiene weniger Stressig ist als das der Sommerbiene, leben Winterbienen mehrere Monate lang. Während die Lebenserwartung der Sommerbiene sich auf wenige Monate beschränkt.
Während dieser Zeit werden die letzten Honigvorräte für den Winter eingelagert. Außerdem legen sich die Bienen in ihrem Hinterleib ein reichliches Nährstoff-Eiweiß-Polster an. Das aus den Pollen gewonnene Nährstoff-Eiweiß-Polster stellt die Ernährung der ersten Frühjahrsbrut dar.
Winterruhe (Oktober bis Februar)
Mit den immer weiter sinkenden Temperaturen rücken die Bienen mehr und mehr zu einer sogenannten Wintertraube zusammen. Im Zentrum der kugelförmigen, sich über mehreren Gasen erstreckenden Traube befindet sich die Königin.
Im Kern der Bienentraube herrscht eine Temperatur von in etwa 25 °C.
Die Fähigkeit der Bienen aktiv Wärme zu produzieren, ermöglicht es diesen den Winter zu überstehen, ohne zu erfrieren, verhungern oder in eine Kältestarre zu verfallen. Erzeugt wird die Wärme mit Einsatz der Flugmuskulatur durch Muskelzittern.
Die so erzeugte Wärme soll die Bienen nicht nur vorm erfrieren schützen. Sondern auch den aufgrund der Kälte zäh gewordenen Honig wieder verflüssigen. Durch Verzehr des eingelagerten Honigs laden die Bienen ihre Energiereserven auf.
Ein Teil der Bienen überlebt die Wintermonate nicht. Während der Winterruhe schrumpft die Volksstärke um ein Viertel bis ein Drittel. In der Regel verlassen die sterbenden Bienen den Stock. Betragen die Außentemperaturen jedoch weit unter 0 °C gelingt das den Bienen nicht, sodass sich die Totenfall am Boden sammelt.
Aufsteigende Entwicklung (März und April)
Sobald die Außentemperaturen 10 °C übersteigen, machen sich die Bienen zum Reinigungsflug auf. Zu Deutsch: Die Bienen leeren ihre Kotblase aus. Während der Wintermonate haben sich große Mengen Extremente im Darm angesammelt. Außerdem absolvieren die Bienen erste Erkundungsflüge, um potentielle Futterquellen zu erschließen.
Zu dieser Zeit wird ebenfalls mit dem Wiederbeginn der Bruttätigkeit begonnen. So allmählich sterben die Winterbienen ab und werden durch Sommerbienen ersetzt. Wird nicht schnell genug Nachwuchs herangezogen, nimmt die Volksstärke kurzfristig ab.
Der Imker bezeichnet die Zeit zwischen der Winterruhe und dem Beginn der Obstblüte als Durchlenzung. Zu dieser Zeit tragen die Arbeiterrinnen unermüdlich Pollen und Wasser in den Stock ein. Das Wasser dient dazu, um den eingelagerten Honig aufzulösen.
Ab Beginn der ersten großen Trachten erstarkt das Volk.
Futtermangel, aber auch starke Kälteeinbrüche können dem Volk noch gefährlich werden.
Höchststand (Mai bis Juli)
Die Entwicklung des Bienenvolks erreicht ihren Höhepunkt. Tracht wird in Hülle und Fülle eingeholt, sodass in kürzester Zeit große Honigvorräte angelegt werden.
Das Bienenvolk beginnt mit der Aufzucht von Drohnen und legt Königinnenzellen an.
Sobald es im Bienenstock eng wird, schwärmt die alte Königin mit einem Teil des Volkes auf der Suche nach einer neuen Behausung aus. Die neue Königin verbleibt mit dem restlichen Volk im alten Stock.