Gemüse pflanzen: Aussaat und Aufzucht

Mit den folgenden Tipps gelingt Dir die Aussaat und Aufzucht von Gemüsepflanzen im eigenen Garten. Garantiert.

Vorkultur vs. Direktsaat

Bei nicht heimischen Gemüsepflanzen ist eine Vorkultur im warmen unabdingbar. Da nicht heimische Gemüsepflanzen kältere Temperaturen nicht wirklich gut vertragen bzw. es erst gar nicht zur Keimung kommen würde, könnte eine Aussaat im Freien erst nach Mitte Mai erfolgen. Doch infolge der zum Teil doch recht langen Kulturdauer, würden es die Pflanzen zeitlich bedingt nicht vor Frostbeginn bis zur Erntereife schaffen.

  • Vorkultur: Aussaat daheim oder im beheizten Gewächshaus
  • Direktsaat: Aussaat direkt ins Freiland

Aussaatzeitpunkt

Der ideale Aussaatzeitpunkt richtet sich in erster Linie nach der Kulturdauer und den zu erwarteten Außentemperaturen. Da die Kulturauer von Chili/ Paprika äußerst lang ist,

Wann was auszusäen ist, ist unserem Aussaatkalender zu entnehmen.

Keimtemperatur

Die Keimtemperatur ist die Temperatur die der Boden über eine gewisse Zeit haben muss, damit das Saatgut zu keimen beginnt.

Während bei heimischen Gewächsen die Keimtemperatur auch schon mal im mittleren einstelligen Grad Celsius Bereich betragen kann,  liegt diese bei Chili/ Paprika bei 20 bis 24 °C.

Samenfeste Sorten vs. F1-Hybriden

Samen ist nicht gleich Samen. Unterschieden werden können Samenfeste Sorten von den F1-Hybiden.

Samenfeste Sorten

Als Samenfeste Sorten gelten Samen, deren Eigenschaften identisch zu denen der Eltern sind. Das bedeutet, dass die folgende Generation die Eigenschaften der Eltern annehmen wird.

Vermeidet man die Bestäubung mit fremden Sorten, z.B. die in der Nähe stehen, können die Samen geerntet und für die Aussaat im nächsten genutzt werden. Die daraus entstehenden Pflanzen verfügen über dieselben Eigenschaften – also Farbe, Form, Geschmack, Ernteertrag und Resistenzen – wie die der Mutterpflanze.

F1-Hybriden

Bei F1-Hybriden handelt es sich kurz gesagt um Hybrid-Züchtungen. Das Kürzel F1 entstammt den Mendelschen Regeln und steht für Nachkommen der ersten Generation. F1-Hybriden werden aus der Kreuzung zweier Elternpflanzen gezogen und hierbei erhält man in der ersten, also der F1 Generation einheitliche Nachkommen mit speziell positiven Eigenschaften, wie z.B. besondere Widerstandfähigkeit gegenüber Krankheiten, Erreger und tierische Schädlinge.

Vermehrt man die F1-Hybride weiter, treten in der F2-Generation verschiedenste Variationen zu Tage. Beispiel: Gewinnt man aus einer gelben, schwarz gestreiften F1-Tomate Saatgut, wird bei der Folgegeneration nur ein Teil oder unter Umständen keine Pflanze die gleichen Eigenschaften, also die gelbe Farbe mit den schwarzen Streifen haben wird.

Was bedeutet das jetzt?

Zu aller erst, F1-Hybriden sind nicht an sich schlecht oder böse – auch wenn einige F1-Samen verteufeln mögen. Man sollte sich halt lediglich darüber bewusst sein, dass aus F1-Hybriden gewonnenes Saatgut nicht über dieselben Eigenschaften verfügen wird wie die Mutterpflanze.

Anleitung: Vorkultur Gemüse Aussaat

Damit das Saatgut auch aufgeht, kommt nun die Schritt-für-Schritt Anleitung zur Aussaat von Gemüse.

#1 Vorbereitung

Zur Vorkultur empfiehlt es sich ein Zimmergewächshaus heranzuziehen. Mit Einsatz eines Zimmergewächshauses ist es problemlos möglich ideale Keimbedingungen, sowohl was die Temperatur als auch die Luftfeuchtigkeit betrifft  herzustellen.

Ausgesät werden können die Samen entweder direkt in die Bodenwanne des Zimmergewächshauses in etwas Anzuchterde. Oder man pflanzt die Samen in spezielle Aussaatschälchen oder Kokos-Quelltabletten.

Anzuchterde ist salz-, wie auch nährstoffarm und gut wasserdurchlässig. Das sind auch die wesentlichen Unterschiede zu gewöhnlicher Blumenerde.

Aussaatschälchen vs. Kokos-Quelltabletten

Ob Aussaatschälchen oder Kokos-Quelltabletten ist grundsätzlich Geschmackssache.

Aussaatschälchen bieten viel mehr Platz, sodass einerseits gleich mehrere Keimlinge Platz finden – ideal zum Pinzieren -, wie auch andererseits länger darin verbleiben können, ohne das das Wurzelsystem in seiner Ausbreitung gehemmt wird.

Kokos-Quelltabletten hingegen bieten jeweils nur Platz für einen Keimling. Ist dies aber nicht weiter schlimm, entfällt so das lästige Pinzieren. Was für Quelltabletten spricht ist die leichte Handhabung mit diesen. Die Kokos-Quelltabletten in die vorgesehenen Vertiefungen legen im Zimmergewächshaus legen, Wasser einfüllen, einige Minuten abwarten und schon können auch die Samen gesät werden.

#2 Aussaat

Ist die Entscheidung gefallen, ob

  • direkte Aussaat im Zimmergewächshaus,
  • Aussaat in Aussaatschälchen oder
  • Aussaat in Kokos-Quelltabletten

können die Samen auch schon ausgesät werden.

Aussaatschälchen und die Zimmergewächswanne gilt es zunächst ausreichend mit Anzuchterde zu befüllen. Ist dies erfolgt, können die Samen mit etwas Abstand zueinander leicht in die Erde gedrückt werden. Zum Schluss die Erde nochmals gut mit Wasser besprühen.

Bei Quelltabletten ist das Vorgehen ähnlich. Jedoch müssen sich die Quelltabletten zunächst mit Wasser vollsaugen. Sind die Tabletten voll aufgegangen, kannst Du in jede Mulde einen Samenkorn legen und mit dem Substrat bedecken.

#3 Pflege

Während dem Keimvorgang ist das (Erd-)Substrat stets Feucht zu halten. Beim Gießen von oben ist jedoch Vorsicht walten zu lassen. Da hier die Gefahr gegeben ist, dass das Saatgut weggeschwemmt wird. Damit das nicht passiert, zur Bewässerung am besten eine Sprühflasche heranziehen.

Durch hineinstechen des Fingers kann überprüft werden, ob der Boden ausreichend feucht ist. Jedoch ist im gleichen Maße darauf zu achten, dass der Boden nicht zu nass ist. Denn bei längerer Staunässe erhält das noch zarte Wurzelsystem nicht genug Sauerstoff und erstickt.

Haben die Pflanzen erst einmal aufgekeimt, muss das Substrat nicht mehr übermäßig feucht sein. Da zu viel Feuchtigkeit zur Schimmelbildung führt.

Pikieren

Nach Erscheinen der ersten richtigen Blätter – damit sind nicht die Keimblätter gemeint – ist es an der Zeit die Keimlinge zu Pikieren. Hierbei gilt es die Keimlinge nacheinander vorsichtig zu entnehmen und jede Pflanze in einen separaten, ausreichend großen Topf zu setzen.

Achtung: Vergeilung

Als Teil der Überlebensstrategie beschleunigen Pflanzen, die nicht genügend Lichtstrahlen ausgesetzt sind, das Längenwachstum, um eine vermeintlich höher gelegene Lichtquelle zu erschließen.

Jedoch fordert das rasante Längenwachstum, welches kurzfristig mehrere Zentimeter am Tag betragen kann, seinen Tribut. Das Festigungsgewebe ist schlaff, weich und biegsam, wodurch der Haupttrieb leicht abknicken kann.

Damit es erst gar nicht zur Vergeilung kommt, sollten die Pflänzchen nach der Keimung einer niedrigeren Temperatur ausgesetzt werden. Denn je höher die Temperatur ist, desto mehr nutzbares Licht erwarten die Pflanzen. Ist dies nicht gegeben, schießen die Pflanzen unnatürlich schnell in die Höhe. Alternative: Die Keimlinge mit künstlichem UV-Licht bestrahlen.

Anleitung: Direktsaat

Die Direktsaat erfolgt auf unkrautbefreitem, fein geharktem und nicht zur Staunässe neigendem Boden an einem geeigneten, der Pflanze gerecht werdenden Standort. Nach der Aussaat die Samen mit etwas Erde bedecken und gut angießen.

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