Aerifizieren

Aerifizieren steht für eine mechanische Maßnahme, die dem Zweck der Belüftung des Rasenflächenbodens dient.

Hierzu bedient man sich zumeist speziellen Aerifizierern, mit denen man bis zu 9 cm tiefe Löcher in die Rasenfläche sticht. Anschließend werden die Löcher mit Sand gefüllt.

Vorsicht Verwechslungsgefahr. Aerifizieren ist nicht dasselbe wie Vertikutieren.

Warum sollte man den Rasen aerifizieren?

Der Erhalt eines prachtvollen Rasens bedingt eine ausreichend hohe Durchlässigkeit der Grasnarbe.

Bei einem zu stark verdichteten Boden findet ein zu geringer, für Bodenlebewesen lebenswichtiger Gasaustausch statt. Außerdem tritt vermehrt Staunässe und somit Mooswachstum sowie Wurzelsterben, samt dem Absterben von ganzen Grasflächen auf.

Staunässe ist die Folge eines zu stark verdichteten Bodens. Eine Verdichtung des Bodens ist unter anderem auf übermäßige Tritteinwirkung sowie den Einsatz von Pflegemaschinen (z.B. Rasenmäher und Gartenwalzen) zurückzuführen. Gerade Ton- und Lehmböden sind besonders anfällig für Bodenverdichtungen.

Bei Staunässe kann Regenwasser nicht bzw. in nicht ausreichenden Mengen in den Boden einsickern und staut sich so an der Oberfläche an. Die Folge: Wurzelsterben.

Der Vorgang Aerifizieren bricht Bodenverdichtungen auf, wodurch nicht nur ein erhöhter Gasabtausch stattfinden, sondern auch Regenwasser wieder ungehindert abfließen kann. Die Wurzeln werden ausreichend belüftet, was wiederum Rasenwachstum fördert und Wurzelsterben verhindert.

Anleitung: Aerifizieren

Beim Aerifizieren wird die Bodenstruktur aufgebrochen. Hierzu bedient man sich in der Regel fünf bis neun Zentimeter langen, im Durchmesser ein bis zwei Zentimeter breiten, hohlen, metallischen Spitzen.

Diese Hohlstacheln (Spoons) werden in regelmäßigen Abständen in den Boden gerammt und beim herausziehen derer, wird Erde aus dem Boden heraufbefördert.

Die überschüssigen Erdpellets werden nachträglich entweder maschinell oder per Hand abgetragen. Im letzten Schritt sind die Löcher mit Sand zu füllen. Bei Bedarf können dem Sand noch Rasendünger- und Samen beigemischt werden.

Im Anschluss daran hat eine Nachsaat, Düngung und Bewässerung zu erfolgen – sofern bereits nicht während der Besandung geschehen.

Verwendung von nicht Hohlstacheln

Bei Verwendung von nicht hohlen Stacheln wird die Erde lediglich zur Seite und nach unten hin verdrängt. Das kann dazu führen, dass sich Wasser in den Löchern ansammelt, da die Erde unterhalb und seitlich der Löcher stark verdichtet wurde.

Die Löcher wurden schließlich nicht freigelegt, sondern der Boden wurde an diesen Stellen nur verdrängt. Ein zusammengedrängter Boden weist ebenso nur eine geringe Wasserdurchlässigkeit auf.

Der Effekt bei Benutzung von nicht hohlen Stacheln ist zwar nicht gleich null, fällt aber um ein vielfaches geringer aus, als bei Anwendung mit Hohlstacheln.

Aerifizierer

Bei Golf- und Fußballplätzen ein Teil der gewöhnlichen Pflegemaßnahmen, hat sich das Aerifizieren in privaten Gärten nicht wirklich durchsetzen können. Dadurch sind handliche Aerifizierer (Aerifiziergeräte) für den heimischen Gebrauch rar.

Hand-Aerifizierer

Hand-Aerifizierer sind klein, leicht und handlich. Die Stacheln sind in Reihe angeordnet und werden per Muskelkraft in die Erde gestochen und mit dieser wieder herausgezogen.

Eignen tun sich Hand-Aerifizierer nur etwas für kleine Flächen, da es mit diesen Geräten ziemlich lange dauert eine Rasenfläche zu aerifizieren und nach gewisser Zeit auch anstrengend wird.

Unterschieden werden können Hand-Aerifizierer mit  und ohne für die herausgezogenen Erdpellets angebrachten Auffangbehälter.

Rollende Rasenlüfter

Rollende Rasenlüfter erinnern stark an herkömmliche Rasenwalzen. Einziger Unterschied ist der, dass die Walze bei rollendem Rasenlüfter mit Nägeln versehen ist.

Die Bedienung ist leicht und der einzusetzende Kraftaufwand ist gering. Der rollende Rasenlüfter braucht lediglich vor sich hergeschoben werden.

Rasenlüftschuhe

Bei Rasenlüftschuhen handelt es sich um aufsetzbare Sohlen, deren Unterseiten mit Stacheln versehen sind. Die Sohlen werden mittels der angebrachten Riemen auf die Füße befestigt.

Sind die Sohlen erste einmal aufgebaut und aufgesetzt, muss man mit diesen nur noch die Rasenfläche ablaufen. Durch Tritt auf die Rasenfläche bohren sich die Stacheln aufgrund des menschlichen Eigengewichts in den Boden.

Wann Aerifizieren?

Zum Aerifizieren des Rasenbodens bieten sich zwei Zeiträume bestens an:

  • Mitte März bis Anfang/ Mitte Mai
  • Anfang September bis Mitte Oktober

Ein zu frühes oder zu spätes aerifizieren kann den Rasen schädigen. Trocken-, sowie Hitzeperioden und Frost nach dem aerifizieren sind die Gründe hierfür. Daher empfiehlt es sich, den Rasen auch vor einem saisonalen Wachstumsschub zu aerifizieren.

Erwischt man den falschen Zeitpunkt, können sich gelbe Ränder um die aerifizierten Stellen bilden, da das beschädigte Wurzelsystem sich nicht ausreichend schnell erholen kann.

Da das Wurzelwerk beim Aerifizieren eine starke Beschädigung erleidet, sollte der Rasen nicht mehr als einmal im Jahr aerifiziert werden.

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